Vielleicht gehöre ich zu einer besonderen Gruppe Menschen? So sehr ich Technik auch mag – aber der Wettervorhersage meines Smartphones vertraue ich nur bedingt. Deswegen bevorzuge ich als Ergänzung einen Blick aus dem Fenster und entscheide dann, ob ich der Technik oder doch lieber meiner eigenen Erfahrung und meinem Bauchgefühl vertrauen möchte.
Heute Morgen fiel mir beim Blick aus dem Fenster eine Amsel auf welche eifrig mit ihrem zitronengelben Schnabel im ersten zarten Grün der Wiese herumpickte und dabei immer wieder prüfend ihren Kopf ruckartig hin und her bewegte um die Umgebung nach möglichen Bedrohungen zu checken.
Die kurze Bewegung zwischen zwei Grashalmen entging ihr nicht. Blitzschnell stieß sie mit ihrem Schnabel zu und ein Regenwurm pendelte zwischen zwei gelben Schnabelhälften wie eine Mii-Nudel zwischen zwei Stäbchen im Asiarestaurant.
Was für eine Flut von gleichzeitigen Informationen in Sekundenbruchteilen im Hirn der Amsel verarbeitet werden mussten: der Gelände-Rundumcheck nach möglichen Feinden oder Konkurrenten, die Suche und Identifikation von Nahrung und die Prüfung einer eventuell notwendigen sicheren Fluchtrichtung. Die Flut an parallelen Informationen und deren gleichzeitige Verarbeitung kann aber ein Gehirn nicht bewusst leisten.
Hätte die Amsel nach menschlichem Verständnis tatsächlich versucht ganz bewusst mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, hätte sie den Wurm verpasst. Kurzum: ihr Frühstück wäre ausgefallen. Punkt.
Ihre volle Aufmerksamkeit war auf die Prüfung der Sicherheit ihrer Umgebung gerichtet. Sicherheit hat schließlich immer oberste Priorität. Wer geht schon unbeschwert auf Nahrungssuche, wenn man dabei selbst zur Nahrung werden kann?
Den Wurm hat ihr Unterbewusstsein registriert während sie sich bewusst auf die Umgebung konzentriert hat.
Mir hat die Natur heute Morgen ein weiteres Mal gezeigt, dass Multitasking, das bewusste Tun mehrerer Dinge gleichzeitig nicht funktioniert. Weder beim Tier, noch bei uns Menschen. Egal wie oft ich in der Vergangenheit versucht habe mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, das Ergebnis jeden einzelnen Dinges war jedes Mal miserabel. (Nein, telefonieren und gleichzeitig Spaghetti kochen funktioniert wirklich nicht –auch nicht gleichzeitig sprechen und trinken 🙂
Ich für meinen Teil überlasse das Multitasking schon länger lieber dem unbewussten Bereich meines Gehirns und konzentriere mich statt dessen bewusst auf die eine Sache die ich im Moment tue. Und das ist dieser Artikel. Danach folgt die Tasse Kaffee aus der alten Kaffeemaschine, die den Geruch des frisch gebrühten Kaffees hier durchs Zimmer schickt – und der mich zugegebener Maßen schon ein wenig vom Schreiben ablenktJ. Deswegen ist jetzt hier erstmal Schluss. Aber später geht es weiter….